Schweiz: Jahrgang 1960, weiblich, (Name der Redaktion bekannt), seit 1965 Diabetes mellitus, Mitte 2008 transplantiert. Ab 2005 wurden meine Nieren immer schwächer und im Körper waren immer mehr Wasser und Giftstoffe, so konnte ich mit der Zeit nur noch schwerlich den Haushalt erledigen.
Als im 2007 die Dialyse unumgänglich war, begann eine neue Ära. Mein Arzt hat mir eine Doppelorgantransplantation (Niere und Bauchspeicheldrüse) empfohlen und meldete mich nach vielen Gesprächen
an.
Nur ca. 10 Monate nach Beginn der Dialyse wurden mir die beiden Organe transplantiert.
Es war genial, ich hatte fast einen ganzen Tag vor der Operation Zeit zur Einstimmung. Die vorgängigen Untersuchungen, eine letzte Dialyse und ich selber brauchten ihre Zeit und so verging der
Tag wie nichts. Die Operation dauerte insgesamt 8 Stunden in einer Narkose.
Als ich am anderen Morgen um ca. 11.00 aufwachte, waren mein Mann und die operierenden Ärzte bei mir. Sie sagten mir, es sehe alles sehr gut aus.
Dieses unglaubliche Gefühl werde ich nie mehr vergessen. Von diesem Tag an musste ich bis heute kein Insulin mehr spritzen. Die neue Niere und Bauchspeicheldrüse arbeiten unglaublich
toll.
11 Tage nach dieser Operation war ich bereits wieder zu Hause.
Oftmals werde ich gefragt, ob ich wisse, von wem die Organe sind und ob ich damit keine Mühe habe, dass dafür jemand gestorben sei.
Für mich sind es meine Organe, die spendende Person kenne ich nicht. Es war der Wille der verstorbenen Person, die Organe weiter leben zu lassen. Wieso soll ich ein Problem damit haben?
Es gibt über die Transplantationskoordinationsstelle eine Möglichkeit mit den Hinterbliebenen des Spenders Kontakt aufzunehmen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich sie kontaktieren und mich bedanken soll. Habe davon abgesehen, weil ich nicht will, dass bei der trauernden Familie nochmals Wunden aufgerissen werden.
Statt dessen möchte ich mit Hilfe dieser Homepage versuchen, als Dank, hilfesuchenden Menschen etwas zu geben, das ich selber nicht so einfach gefunden habe. Infomationen aus erster Hand.
Die Zeit nach der Operation im Unispital Zürich bestand aus vielen regelmässigen Kontrollen. Dabei ging es darum sehr schnell festzustellen, wenn sich der Zustand der Organe verändert. Die
Kontrollabstände verlängern sich allmählich und ich kann auch mal wieder für ein paar Wochen wegfahren. Die Immunsuppression bleibt lebenslänglich.
Das ist allerdings eine Kleinigkeit im Vergleich zum unglaublichen Gewinn an Lebensqualität.
Kurzum - einem wunderbaren, neuen Leben.
Seit da feierte ich meinen Transplantiertengeburtstag.
Es ist mir bewusst, dass diese wunderbare Zeit plötzlich wieder ändern kann. Deshalb geniesse und schätze ich sie wenn immer möglich in vollen Zügen.
Ergänzung vom 14.12.2017:
In der Zwischenzeit sind 9 wunderbare und geschenkte Jahre vergangen. Und die Organe sind alle noch da und funktionieren bestens!